Hilfsnavigation:

Zwahebro

Aufstellort: Stadtverwaltung Nordhausen

Idee: Schüler*innen des Förderzentrums „St. Martin“

Umsetzung: Lothar Eisenächer

Geschichte: Lothar Eisenächer

Finanziert von: Förderverein des Förderzentrums St. Martin

 

Leider erfreute uns der Zwahebro nicht mal ein Jahr. Während des Weihnachtsmarktes 2018 wurde er gestohlen, nur ein kleines Füßchen blieb von ihm übrig.

Das ist traurig – für die Stadt, ihre Bürger und Gäste, die sich an Zwahebro erfreut haben. Aber vor allem für die Kinder des Förderzentrums, die ihr Engagement und Herzblut in Zwahebro gesteckt haben.

Die Täter sollten wissen: was auch immer Ihr tut – Gutes oder Verachtenswürdiges – es schlägt auf Euch zurück!

 

Die Geschichte des Zwahebro reicht viele hundert Jahre zurück. Sie beginnt mit einer alten Eiche im Harz. Sie hatte schon viele Stürme und den Dreißigjährigen Krieg überstanden, als ein Käfer sie als Geburtsort für eine neue Käfergeneration auswählte und ein Ei unter ihre Rinde legte. Zur gleichen Zeit kam ein Stolberger Zimmermann und fällte diesen Baum. Von den Nordhäuser Bürgern hatte er den Auftrag erhalten, eine Rolandfigur als Zeichen der Freien Reichsstadt zu schaffen. So kam die Käferlarve nach Nordhausen und entpuppte sich dort. Mit der Zeit wurde es ihr aber vor dem altehrwürdigen Rathaus zu langweilig und so suchte der Käfer wieder die Harzwälder auf. Aber durch die Kunst des Stolberger Handwerkers sah der Käfer etwas anders aus als gewöhnlich. Er hatte einige Merkmale des Rolands angenommen: Es zierten ihn eine Krone, Schwert und das Stadtwappen.

 

Wieder begann der Kreislauf des Lebens, und eine neue Käferlarve wuchs in einem jungen Eichenbäumchen heran. Da nahte eines Tages eine Harzhexe. Sie benötigte unbedingt einen neuen Besenstiel. So kam es, dass die Käferlarve auf vielen wilden Flügen zwischen Nordhausen und dem Blocksberg hin und her reiste. Dieses unstete Leben war dem inzwischen herangewachsenen Käfer zu viel und er suchte das Weite. Jedoch hatte auch er sich wieder verändert, er hatte eine lange Hexennase und einen Besen hinzubekommen.

 

Erneut legte er am Rande des Südharzes ein Ei in die Rinde eines Baumes. Bald darauf entdeckte der Marktmeister der Stadt Nordhausen bei seinen Streifzügen durch die Wälder diesen eigentümlich gedrehten jungen Eichenbaum. Er gefiel ihm so gut, dass er ihn abschnitt und als Wanderstecken herrichtete. So kennen wir ihn, den“ Ollen Äwerschberg“, mit Jägerhut, Jagdtasche, Tabakpfeife und diesem Stock. Aber das bunte Markttreiben, die Enge der Stadt und die derben Witze des Mannes wurden dem Käfer zu aufregend. Bald schlüpfte er aus dem Stecken und wollte wieder die Ruhe der Harzwälder aufsuchen. Auch er sah wieder etwas anders aus als seine Vorfahren. Nun trug er auch noch den Jägerhut, die Tabakspfeife und eine Jagdtasche.

 

Jedoch in den engen Gassen der alten Kornbrennerstadt verflog er sich und landete auf dem Fensterbrett eines kleinen Häuschens. Am geöffneten Fenster saß ein armer Handschuhmacher, welcher sich gerade mit seinen Wetterbeobachtungen befasste. Sofort fiel diesem der eigentümliche Käfer auf und er machte einige Aufzeichnungen und Zeichnungen zu ihm in seinem Notizbuch. Da er seine Freunde, den Roland, die Hexe und den Ollen Äwerschberg in dem Käfer erkannte, zeichnete er kurzerhand seinen eigenen Gehrock und sein Fernrohr dazu.

 

Viele Jahre vergingen. Krieg überzog das Land und die alte Stadt versank in Trümmern und Flammen. Dabei ging auch das Notizbuch des Professors Zwanziger, so hieß der Handschuhmacher, verloren.

 

Wer jedoch wie wir mit offenen Augen durch die wieder aufgebaute Stadt geht, die alten Gebäude bestaunt, sich im Tabakspeicher, der Flohburg und dem Meyenburgmuseum aufmerksam umschaut, der wird nicht nur dem Geist des Käfers begegnen. Vor dem neuen Rathaus wird er ihn persönlich treffen. Ausgestattet mit den typischen Merkmalen aller Originale der Rolandgruppe sitzt er dort und beobachtet das Treiben in der Stadt.

nach oben